Menstruationsschmerz?!
Menstruationsbeschwerden wie Schmerzen im Unterleib und Bauchkrämpfe sind weit verbreitet. Die meisten Mädchen und Frauen verspüren während ihrer Regelblutung mehr oder weniger starke Schmerzen. Das reicht vom leichten Ziehen bis hin zu starken Krämpfen im Unterleib. Etwa bei einer von zehn Frauen sind die Beschwerden so stark ausgeprägt, dass sie jeden Monat einige Tage in ihrem normalen Alltag ausfällt. Jüngere Frauen unter 20 Jahren leiden deutlich stärker unter Unterleibsschmerzen und Bauchkrämpfen als ältere Frauen. Die Symptome sind nicht jeden Monat gleich stark, sondern können bei einer Frau von Zyklus zu Zyklus variieren. Manche Frauen kommen gut mit ihren Menstruationsbeschwerden zurecht und stellen sich darauf ein. Andere können dagegen ihren Alltag kaum oder nicht mehr bestreiten. Jede Frau hat ein anderes Schmerzempfinden und toleriert Schmerzen unterschiedlich gut.
Auch das prämenstruelle Syndrom (PMS) zählt zu den Menstruationsbeschwerden. An den Tagen vor den Tagen erleben betroffene Frauen eine ganze Palette an verschiedenen körperlichen und psychischen Symptomen. Die Brüste spannen und schmerzen, Frauen haben Unterleibs- und Kopfschmerzen, sind traurig oder gereizt gestimmt, fühlen sich aufgeschwemmt und oft allgemein unwohl. Bei einem sehr starken PMS, das einen erheblichen Einfluss auf die Psyche hat und mit Depressivität und Angstgefühlen verbunden ist, sprechen Fachleute von einer prämenstruellen dysphorischen Störung (PMDS).
Es sind auch Faktoren bekannt, die Regelschmerzen und Menstruationsbeschwerden noch weiter verstärken können. Dazu gehören Stress, Müdigkeit oder Schlafmangel. Daher empfinden manche Frauen die Regelblutung in dem einen Monat unangenehmer als in einem anderen Monat. Auch Über- und Untergewicht kann sich ungünstig auf die Monatsblutung auswirken, weil zu viele Kilos das hormonelle Gleichgewicht stören.
Zudem spielt das Alter einer Frau eine Rolle. Meist leiden junge Frauen in den ersten beiden Jahren nach dem Einsetzen der Menstruation besonders unter den Regelschmerzen. Es dauert nämlich einige Zeit, bis sich der Menstruationszyklus eingespielt hat. Mit den zunehmenden Lebensjahren bessern sich die Beschwerden meist. Und nach einer Geburt nehmen die Menstruationsbeschwerden bei vielen Frauen ab.
Menstruationsschmerzen müssen Sie nicht einfach aushalten und sie als „natürlich“ hinnehmen. Das gilt besonders, wenn die unangenehmen Symptome Ihren Alltag empfindlich stören. Es gibt verschiedenste Massnahmen, mit denen Sie gegen Ihre Schmerzen im Unterbauch und Bauchkrämpfe vorgehen können. Bewährt bei Regelschmerzen sind Schmerzmittel. Meist kommen Wirkstoffe aus der Gruppe der Nichtsteroidalen Antirheumatika (NSAR) zum Einsatz, die schmerzlindernd, entzündungshemmend und fiebersenkend wirken. Beispiele für solche Wirkstoffe sind Ibuprofen, Diclofenac und Naproxen. Schmerzmittel sorgen dafür, dass der Körper weniger Prostaglandine bildet – somit nehmen auch die Schmerzen ab. NSAR sind in der Regel gut verträglich. Hormonelle Verhütungsmittel können Regelschmerzen ebenfalls lindern. Die Gebärmutterschleimhaut verdickt sich nicht so stark wie sonst und dieses Gewebe produziert somit weniger Prostaglandine. Dadurch fallen die Regelblutungen meist schwächer, kürzer und weniger schmerzhaft aus. Daneben können krampflösende Medikamente eine Möglichkeit zur Behandlung sein. Zum Einsatz kommen Wirkstoffe, welche Krämpfe der glatten Muskulatur lösen. Auch die Gebärmutter besteht aus glatter Muskulatur. Diese Medikamente wirken jedoch nicht schmerzlindernd. Sie lassen sich aber mit Schmerzmitteln kombinieren.
Hier einige Tipps und Hausmittel bei Regelschmerzen: Legen Sie regelmässige Pausen in Ihrem Alltag ein und lassen Sie es ein bisschen ruhiger angehen. Sie müssen nicht ständig auf „Hochtouren“ laufen und mit Schmerzen und Krämpfen im Unterleib so leistungsfähig sein wie sonst.
Entspannungsmethoden: Es gibt einige Entspannungstechniken, die bei Menstruationsbeschwerden ebenfalls hilfreich sein können. Beispiele sind Autogenes Training, Progressive Muskelentspannung nach Jacobson oder Yoga. Auch sanfte Bewegungsarten wie Tai Chi und Qigong können beim Entspannen helfen.
Körperliche Aktivität: Bewegung und Sport verbessern die Durchblutung, auch im kleinen Becken. Sie helfen dabei mit, Krämpfe zu lösen. Ein strammer Spaziergang an der frischen Luft tut ausserdem der Stimmung gut. Wenn Sie vor der Menstruation Sport treiben, können Sie Menstruationsbeschwerden sogar bis zu einem gewissen Mass vorbeugen. Denn der Körper schüttet beim Sport Endorphine aus, die schmerzlindernd wirken. Sie können zum Beispiel Ausdauersport wie Joggen, Radfahren, Schwimmen, Wandern oder Nordic Walking betreiben. Nicht empfehlenswert bei Menstruationsbeschwerden sind dagegen Sportarten wie Turnen, bei denen viel Kraft gefragt ist, oder Kampfsportarten.
Magnesium kann die Kontraktionen der Gebärmutter weniger stark ausfallen lassen – und somit auch die Regelschmerzen.
Wärme ist ein bewährtes Hausmittel gegen Schmerzen, weil sie die verkrampfte Muskulatur entspannt. Die meisten Frauen empfinden Wärme bei Regelschmerzen und Bauchkrämpfen als sehr wohltuend. Sie können Wärme in verschiedenen Formen zuführen, etwa als Wärmflasche oder warmes Kirschkernkissen, das Sie auf den Bauch legen.
Kräutertees trinken: Sie spenden nicht nur Wärme von innen, sondern wirken zusätzlich krampflösend. Besonders wirksam bei Regelbeschwerden scheint Ingwertee zu sein, aber auch Pfefferminz- oder Melissentee entfalten wohltuende Wirkungen.
Sanfte Bauchmassage: Massieren Sie Ihren Bauch vorsichtig mit den Händen, etwa mit kreisförmigen Bewegungen im Uhrzeigersinn. Die Massage entspannt, lockert die Muskulatur und löst Krämpfe. Die meisten empfinden das Massieren als angenehm.
Menstruationsbeschwerden – wann in die Arztpraxis?
Achten Sie auf jeden Fall darauf, ob und wie sich die Menstruationsbeschwerden verändern. Ein Besuch in der gynäkologischen Praxis ist immer ratsam, wenn die Regelschmerzen zunehmen, sehr stark ausfallen oder Sie Ihren Alltag nicht mehr meistern können. Auch wenn Schmerzmittel, Hausmittel und andere Massnahmen nicht den gewünschten Erfolg zeigen, sollten Sie Ihren Arzt oder Ihre Ärztin besuchen. Text Quelle: Verfora